Wir sind sehr reiche Menschen ... reich an Momenten, die wir unentwegt sammeln. Beim Lesen, Reisen, Philosophieren, Spaziergehen oder im Kontakt mit Menschen. Es sind oft kleine Momente, aber dennoch groß an Bedeutung für unsere Wahrnehmung und unser Lernen. Wohin mit all diesen Eindrücken? Ein wichtiger Kanal ist das Schreiben, das wir auf unterschiedliche Weise betreiben.
Re:Org - nlch als Manuskript
Die Erzählung beginnt und endet auf der Mittelmeerinsel Elba. Auf einem kleinen Balkon in der elbanischen Stadt Capoliveri schreibt der ehemaligen Krankenpfleger und spätere Psychotherapeut Martin Hausmann ein Resümee über sein umtriebiges Dasein in Form eines Tagebuchs. Strotzte sein Leben anfangs vor Freiheitsdrang, Ununterworfenheit und Nonkonformismus, so droht es immer mehr aus den Fugen zu geraten und von einem autoritativen Krankenhaussystem vereinnahmt zu werden. In Anlehnung an die Geschichte „die Wasserscheide“ von Ernst Bloch stellt sich Hausmann die Frage: Was hat mich zu dem werden lassen, der ich heute bin? Eine zufällige Begegnung mit der Künstlerin Marie Milani auf einer Zugreise und die daraus entflammende Liebe setzt eine deutliche Zäsur in seinem inzwischen ramponierten Selbst. Der Umzug nach Elba und damit der Ausstieg aus dem krankmachenden Hamsterrad erinnern anfangs an ein Exil und eine Rehabilitation, doch mehr und mehr bedeutet es eine Rückkehr zu den Wurzeln seines eigentlichen Selbst und damit eine Reorganisation. Eben Re:Org.
"Sterbewache" (Echter-Verlag, Würzburg)
ist eine Art Protokoll der letzten Nacht am Bett meines sterbenden Vaters. Was zunächst als Tagebuchaufzeichnung gedacht war, entwickelte sich mit der Zeit zu einer Abhandlung über das Leben und Sterben, vor allem über die Gefühle und Gedanken, die in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen. Meine Idee dabei war, Biografisches literarisch mit Sequenzen (Sätzen, Zitaten …) zu verbinden, die aus unterschiedlichsten Bereichen des geschriebenen Wortes (Wissenschaft, Lyrik, Belletristik …) entnommen wurden. Rezensionen, sowie Berichte über Lesungen unter http://www.farasan-telgte.de/publikationen/
Querzeit (www.querzeit.org) ist ein Kulturblog, den wir mit
anderen Autoren aus sehr unterschiedlichen Bereichen betreiben. Während Marion sich eher Reisebeschreibungen widmet, liegen mir vor allem kulturpolitische, politische, gesellschaftliche
oder philosophische Themen am Herzen. So versuchen wir ein literarisches Medium zu betreiben, das parteiunabhängig, unngepasst und sehr persönlich ist.
Querzeit soll auf Dauer wie ein Magazin funktionieren. Für uns bedeutet das vor allem, dass wir verschiedenste Bereiche beleuchten, aber auch durchaus unterhaltsam sein wollen, wobei das
Unterhaltsame vor allem darin besteht, halbwegs verständlich zu bleiben. Viele "Pamphlete" von rechts bis links glänzen dadurch, dass sie schwer nachvollziehbar sind, was aber
vielleicht auch so gewollt ist. Über Querzeit ist es uns möglich, unser Denken und Fühlen in dieser auf den Fugen geratenen Welt in Worte zu fassen. Manchmal beschreibend, manchmal provozierend, aber
immer hunderprozentig autenthisch.
Seit Dezember 2018 befindet sich in einem ehemaligen Schaukasten an der Herrenstraße 18 in Telgte das Projekt SCHREYBEN & SEHEN. Den verweilenden Lesern werden hier Kurzgeschichten, Gedichte, Gedankensplitter, sowie die DENKBAR und andere Texte präsentiert, die von schreibbegeisterten Telgtern, mit-Telgte-Verbundenen und Absolut-Nicht-Telgtern verfasst wurden. Ziel ist es, mit solchen Texten jeder erdenklichen Art (nur zu lang dürfen sie nicht sein), eine kleine Kulturnische zu gestalten, die an die gute, alte Wandzeitung erinnert. Zudem ist es ein Medium, das nicht - wie zeitgemäß - über das Internet funktioniert, sondern im Stadtbild integriert ist. Solche Texte können unter arnion@gmx.de oder per Post an uns gesendet werden, um dann in einer der nächsten Ausgaben von SCHREYBEN & SEHEN ausgehängt zu werden. Wir versuchen alle 2 bis 3 Wochen eine neue Ausgabe zu gestalten. Die Texte können außerdem unter https://schreybenundsehen.home.blog/ nachgelesen werden.
Schreiben, damit andere sehen!
... und dann und wann formieren sich Gedanken und Wortfetzen zu lyrischen Konstruktionen - mit und ohne Reim -, da sie nicht in andere Formen passen wollen.
Das ein oder andere Lyrifizierte findet man hier auf Farasan-Telgte unter: https://www.farasan-telgte.de/lyrik/
Eine Reihe dieser Gedichte haben wir in einem leerstehenden Schleckerladen in Telgte eingesprochen.