HÖRSTUNDE 2.0

WIR BRENNEN FÜR KULTUR

 

Ab August 2021 findet an jedem 4. Mittwoch im Monat ab 19:30 Uhr im Brennraum der Kornbrennerei in Telgte (wieder) die Hörstunde 2.0 statt. Die einmalige Akustik und die besondere Atmosphäre des mit alter Brennereitechnik ausgestatteten Raumes, vor allem aber die Nähe zwischen Publikum und Künstlern machen normales Hören zum Hörerlebnis. Bedient werden dabei die unterschiedlichen kulturellen Spielarten ohne dabei auf unbedingte Gefälligkeit zu schielen. Das heißt, es ist auch Platz für Neues, Ungewohntes und Experimentelles. So gehören neben Musik auch Theaterstücke, Lesungen oder philosophische Streitgespräche zum Programm. 

 

Die Organisatoren Marion und Arnold Illhardt versuchen, das Publikum mit immer wieder besonderen Kulturstückchen zu überraschen. Die Veranstaltung läuft unter der Fahne von ISG Telgte.

 

 

Vorschau

Aus unterschiedlichen Gründen haben wir die Kornbrennerei Telgte als Veranstaltungsort für die Hörstunde verlassen und sind daher aktuell "ohne Bleibe". Deshalb müssen wir für eine Weile pausieren. Gerne nehmen wir Hinweise oder Tipps entgegen, um dieses Telgter Kulturkleinod möglichst bald fortsetzen zu können. 

Rückblick Hörstunde 2.0

 

25.1.23 Eduard Burda & "The Circle" 

Acapella-Improvisationen & Circle Singing

„Anfangs war ich sehr skeptisch“, meinte ein Gast beim Verlassen der Hörstunde am vergangenen Mittwoch. „Unter Circle Singing konnte ich mir zunächst rein gar nichts vorstellen. Doch jetzt gehe ich völlig geflashed nach Hause!“ So erging es bei der letzten Hörstunde in der Kornbrennerei tatsächlich vielen Zuhören, die den ungewohnten Gesangskünsten des Vocal-Essembles „The Circle“ gelauscht hatten. Dabei musste man alles vergessen, was man normalerweise mit Singen in Verbindung brachte. Die drei Frauen und zwei Männer des Chors um Eduard Burda spielten mit den unterschiedlichsten Facetten des Circle- und Impro-Singing. Statt des gewohnten, aus Strophen bestehenden Liedformats kommen bei dieser speziellen Form des Chorgesangs ganz andere Gesangselemente zum Tragen. So gibt zum Beispiel der Chorleiter ein aus Fantasieworten und –lauten geformte Harmonie vor, die dann von den anderen Sängern und Sängerinnen aufgenommen, begleitet oder mit eigenen Solis „übersungen“ wird. Solche Gesangsmuster, erklärte Burda, nennt man auch Pattern. Mit Stilmitteln wie „Call and Response“ (Frage und Antwort) oder mit gesungenen Tonassoziationen zu vom Publikum genannten Begriffen erinnerte das Ergebnis entfernt an a capella-Gesang. Jedes der Chormitglieder nutzte dabei ganz eigene Gesangscharaktere, die mal jazzig klangen, mal an Gregorianischen Gesang erinnerten. Mit welcher Begeisterung die Protagonisten bei der Sache waren, erkannte man schon daran, dass sie bereits singend die Kornbrennerei betraten. „Wir haben uns schon bei der gemeinsamen Anfahrt warmgesungen“, erklärten die zum Teil aus Münster angereisten Musiker. Die Mitglieder von „The Circle“ schafften es nicht nur ihr Publikum in den Bann zu ziehen, sondern auch zum Mitsingen zu bewegen, so dass irgendwann die komplette Zuhörerschaft inklusive Gesangsmuffel beteiligt war. Vor der Pause und an pointierten Stellen im zweiten Teil des Abends setzte Norbert Ammermann aus Osnabrück mit seinem sphärischen Sitarspiel eine ganz besondere Note und ergänzte damit die besondere Atmosphäre in der Kornbrenne. Neben Improvisationen spielte er auch Passagen des indischen Komponisten und Musikers Ravi Shankar. Premiere hatte dabei ein Zusammenspiel zwischen Ammermann und dem Chor, das wie alle Stücke dieses Abends spontan und improvisiert erfolgte. So entstand ein steter Wechsel zwischen meditativen und heiter-fröhlichen Stimmungen.

 

 

23.11.22 Annette Roth, Carola Layda & Michael B. Ludwig: Unsinn macht Sinn. Lesungen, Lieder zur Gitarre und Performances

 

Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet in Telgte der Dadaismus neue Blüten treibt? Schon 2013, als die ersten Hörstunden das Licht der Welt erblickten, gab es in der Telgter Kornbrennerei ein dadaistisches Spektakel. Zum besseren Verständnis: Dieser Ausdrucksstil wurde Anfang des letzten Jahrhunderts im Literatur-, Kunst- und Theaterbereich eingeführt und verstand sich als Protest gegen die damalige verkrustete Gesellschaft. Mit der Verballhornung von Text und Musik durch diese Kunstform ohne Konzept und gegen alle bestehenden Konzepte, wollten die damaligen Künstler vor allem provozieren und traditionelle Kunstverständnisse in Frage stellen. Genau solcher Stilmittel des unsinnigen Sinns oder sinnigen Unsinns bedienten sich die drei Künstler Annette Roth, Lena Carola und Michael B. Ludwig am vergangenen Mittwochabend. Alle drei sind keine Unbekannten in der Hörstunde und schon gar nicht in Telgte. Roth und Ludwig waren übrigens die Protagonisten in der besagten Veranstaltung 2013. In der jetzigen Hörstunde wechselten sich die drei auf unterhaltsame und gekonnte Weise rezitierend, singend, malend und musizierend ab, um den Titel des Abends unmissverständlich zu klären: Unsinn macht Sinn. So mancher fragte sich möglicherweise verwundert, was für ein Zeug dort geraucht wurde, wenn Annette Roth von Vögeln schwärmte, die in schönster Harmonie auf ihren Schultern singen. Und während sie in einer manchmal gurrenden, manchmal fantasierten Sprache z.B. über Farben rezitierte, nutzte der Aktionskünstler Michael B. Ludwig diese Worte, um sie auf einer Leinwand in abstrakter Weise, u.a. mit Puschelhandschuhen in Szene zu setzen. Und war man gerade noch damit beschäftigt, die Sinnfrage hinter Gedichten von Kurt Schwitters oder Hugo Ball zu dechiffrieren, begann Lena Carola zu leisen Gitarrenklängen singend neue traumartige Facetten ins Spiel zu bringen. So gestaltete sich der Abend zu einer Mischung aus Kunstperformance, Gedichtslesung und musikalischem Traumtheater. Und schaute man sich im Publikum um, entdeckte man ständig ein Schmunzeln oder verschmitztes Grinsen. Und über allem schwebte stets die Frage: War das jetzt Unsinn oder habe ich nur den Sinn nicht verstanden?

 

 

26.10.22 Hannah Melea - Musikalische Erzählungen

Es gibt Lieder, die einfach unterhalten oder nachdenklich machen, aber seit Mittwoch weiß man: Songs können auch berühren. Dieses musikalische Kunststück gelang der jungen Münsteraner Singer-/Songwriterin Hannah Melea bei ihrem wundervollen Auftritt bei der Hörstunde in der Telgter Kornbrennerei. Die selbst geschriebenen, mit glasklarer Stimme vorgetragenen Lieder der jungen Musikerin hatten etwas sehr Zerbrechliches, vor allem aber etwas sehr Persönliches und Melancholisches. Doch auch wenn sie mit einem Augenzwinkern moderiert wurden, hinterließen sie bei dem absolut konzentrierten Publikum eine eher positive Wehmut. Um in der Poesie der Musikerin zu bleiben: Es waren Songs, die zur Herbststimmung passten, nur dass man die Farben dieser Jahreszeit sogar hören konnte. Vergeblich versuchten Zuhörer Melea´s Stimme mit bekannten Sängerinnen zu vergleichen, doch ein Gast, zudem in der Konzertbranche sehr versiert, brachte es auf den Punkt. Am Schluss, als der letzte dahingetupfte Gitarrenton im Nichts verhallte, blieb er wie gebannt sitzen und meinte: Ein Rohdiamant – diese Stimme ist etwas ganz Einzigartiges. Und eine andere Zuhörerin fühlte sich bei den sehr feinen Klängen und der selbst in höchsten Tönen noch mit Leichtigkeit und Natürlichkeit gesungenen Stücke an Tropfen erinnert, die auf den Boden fallen. Hannah Melea´s Texte waren in einer sehr bildreichen Sprache geschrieben, wobei ihre Wahrnehmung und Sensibilität für das Detail und „Nebenher“ deutlich wurden. So sang sie über Beobachtungen beim „Kaffee mit einem Hauch von Zimt“, über Momente am Meer, aber auch über ihr Bedürfnis, laut zu sein gegen den Hass und die Zerstörung der Welt. Das Außergewöhnliche an den englisch und deutsch gesungenen Texten war vor allem, jeder Zeit auch auf authentische Art und Weise das jeweilige Gefühl zu den Inhalten zu spüren und als Zuhörer selbst wahrzunehmen. Für die Organisatoren Marion und Arnold Illhardt war diese Veranstaltung ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Hörstunde.

 

 

28.9.22 Lupo Hölscher - Spanische Gitarrenmusik

Von einem gelungenen Konzertabend kann man zweifelsohne dann sprechen, wenn das Publikum nicht nur während der Veranstaltung Begeisterung zeigt, sondern auch mit einem nachhaltigen Gefühl den Veranstaltungsort verlässt. „Die Musik hat mich so in den Bann gezogen, dass ich sie auch zuhause weiterhören werde“, kommentierte eine Zuschauerin ihr Hörerlebnis. Mit dem in Münster lebenden Gitarrenvirtuosen Lupo Hölscher hatten die beiden Organisatoren der Telgter Hörstunde Marion und Arnold Illhardt einen echten Trumpf aus dem Ärmel gezaubert. Bester Beweis: Der Brennraum der Kornbrennerei war bis auf den letzten Stuhl besetzt. Mit einer faszinierenden Meisterhaftigkeit und Fingerfertigkeit bot der studierte Gitarrist Hölscher Einblicke in die spanische Gitarrenmusik. Neben traditionellen Fandangos, Sevillanas, Rumbas, Bulerias & anderen Palos des Flamenco standen moderne Interpretationen von Jazzstandards und eigene Kompositionen auf dem Programm. Viele Zuhörer lauschten mit geschlossenen Augen dem mal leisen, mal impulsiven Gitarrenspiel und bei bekannten Sequenzen wie „Take Five“ oder „Spain“ von Chick Corea huschte so manchem Gast ein Lächeln übers Gesicht und man war fasziniert, wie filigran Lupo Hölscher diese Themen auf den sechs Saiten umsetzte. Zudem  erhielten die Anwesenden interessante Informationen über Eigenarten, Spielweisen oder Entstehung dieser spanischen Musik. Nach der Pause löste Hölscher eine am Anfang angekündigte Überraschung ein: Sein Sohn Marlon Olbrich, ebenfalls hochtalentierter Gitarrist, sorgte mit leisen Variationen von Johann Sebastian Bach für eine Atmosphäre, bei der man die berühmte Stecknadel hätte fallen hören. Das anschließende Duett von Vater und Sohn mit Gitarre und Mandoline komplettierte das stimmige Musikprogramm des Abends. Das Konzert war nicht nur ein einzigartiges Musikerlebnis, sondern auch ein kleines Traumtheater, denn so mancher Zuhörer wähnte sich beim Zuhören bei einem Sonnenuntergang am Meer in einer kleinen spanischen Bar. Jedenfalls ging es dem Organisatorenpaar so.

 

 

25.5.22 Thomas Ottensmann - "Geh mir doch weg - Die seltsamen Abenteuer des Peter Wunderlich" - Lesung

Als nach drei Leseblöcken und zwei Pausen das Licht in der Telgter „Kornbrenne“ anging, hatte so mancher Zuhörer Mühe, wieder in die reale Welt in den mit alter Technik ausgestatteten Brennraum zurückzukehren. Bis dahin hatten die Gäste zumindest in ihrer Fantasie auf einer der zahlreichen Partys in der kleinen WG-Wohnung von Peter Wunderlich an der Dortmunder Straße in Münster teilgenommen, hatten mit Peter im früheren Café Fundus am Bahnhof mitgefiebert, ob die im Plattenladen kennengelernte Angelica nach einer Anzeige im Wochenblättchen auftauchte oder waren zu DDR-Zeiten mit ins thüringische Berlstedt gereist, um die Münsteraner Hobbymannschaft bei einem Freundschaftsspiel anzufeuern. Bei der Lesung aus seinem Buch „Geh mir doch weg – Die seltsamen Abenteuer des Peter Wunderlich“ nahm der Autor Thomas Ottensmann seine Zuhörer – viele kamen aus Münster, wo Ottensmann lange gelebt hat – mit auf eine Zeitreise, die mal die Probleme beim Erwachsenwerden streifte und mal Einblicke in aus dem Ruder gelaufene Dienstagpartys gab. Warum Diensttagparty? Logisch, weil es nur einen Dienstag in der Woche gibt und das war als Grund zum Feiern ausreichend. Und natürlich war dieser Peter Wunderlich der Autor Ottensmann selbst. „Grandios, fesselnd, witzig und kein bisschen langweilig“, kommentierte eine Besucherin die Lesung von Ottensmann und tatsächlich fragte man sich noch einen Tag später, was wohl aus Üppi, Lowine, Angelica oder dem „Mönch“ – Lebensbegleiter aus alten WG-Zeiten von Wunderlich geworden ist.

 

 

27.4.22 Pearlfinder (Harry Helmer & Markus Dassmann) - Perlen der Popmusik

Eindruck schilderte zumindest ein Konzertbesucher: Er sitze im Proberaum der beiden Musiker und lausche ihren Songs und heiteren Unterhaltungen. „Es war tatsächlich eine fast schon familiäre Atmosphäre beim Auftritt des Duos Pearlfinder – und zwar auf beiden Seiten“, heißt es in einer Mitteilung der Veranstalter.
Auch die beiden Musiker Harry Helmer und Markus Dassmann lobten die Aufmerksamkeit und Disziplin des Publikums. Vor allem bei Auftritten in Kneipen würde die Musik oftmals vom Geräuschpegel der Unterhaltungen massiv gestört, doch in der „Kornbrenne“ lag die ganze Konzentration auf den sehr ausgewählten Stücken der beiden Musiker, die in einer entspannten und im wahrsten Sinne zurückgelehnten Stimmung vorgetragen wurden. Die Songs von Interpreten wie Neil Young, Sting, Joni Mitchel, Gil Scott Heron oder Jimi Hendrix wurden von dem Duo ganz neu arrangiert und bekamen dadurch einen ganz eigenen musikalischen Anstrich.
Die beiden Vollblutmusiker waren auf unterschiedlichen Stilrichtungen unterwegs, bevor sie sich vor einem Jahr zusammenfanden und ihre musikalischen Vorlieben austauschten. Während Helmer mit seiner streckenweise verfremdeten Stimme sehr nah an die Originale wie Sting oder Heron herankam und brillierte, zog Dassmann alle Register seiner teilweise funkig, teilweise psychedelisch klingenden Spielweise auf der Gitarre, wobei er immer auch spontan eingespielte Dauersequenzen (Loops) einsetzte.
Eine Musik, wie gemacht für den Feierabend, was man so manch entzücktem Gesichtsausdruck einiger Zuhörer anmerken konnte. Ein absolut gelungener Abend, meinte das Organisatorenpaar Marion und Arnold Illhardt, was aber auch an der amüsanten Zwischenmoderation der „Perlensucher“ lag. So erfuhr man an diesem Abend, dass Bob Dylan eine Dreiviertelstunde zum „Verstimmen“ seiner Gitarre brauchte oder dass das Zusammenspiel der Bandmitglieder von Police konfliktreich und von Rivalitäten geprägt gewesen sei.

 

 

23.3.22 - Trio Coiffeur -Jazz

(Eigener Bericht) Die Musiker des Trios Coiffeur, das am Mittwoch in der Hörstunde in der Telger „Kornbrenne“ auftrat, staunten nicht schlecht: Der Brennraum war bis auf den letzten Platz besetzt. Die Beschreibung des Sounds als „melancholischer Jazz, von einem ruhigen Puls getragen“, hatte viele Neugierige angelockt. Für einige Zuschauer war es auch ein Wiedersehen mit dieser hochsympathischen Band, die auch Wurzeln in der Emsstadt hat. „Viele Menschen sehnen sich nach Musik und Kultur“, begründeten Marion und Arnold Illhardt, die Organisatoren der Hörstunde, den hohen Besucherandrang. Nachdem das Hauptlicht gelöscht wurde und nur noch die Musiker selbst angeleuchtet waren, startete das Trio den musikalischen Part des Abends mit dem Lennon-Stück „Imagine“, das als Auftakt mit Blick auf die aktuelle Kriegssituation in der Ukraine nicht besser platziert sein konnte. Das Repertoire der „Coiffeure“ bestand aus wohltemperierten Jazz-Standards, Pop-Songs, alten Schlagern, klassischen Vortragsstücken, lateinamerikanischen Tänzen, aber auch Eigenkompositionen.  In der Moderation bekannten sich die Musiker zu ihrem Fable für die Musik von Sting, aber auch der Song „Mensch“ von Grönemeyer oder das Liebeslied „Per il mio amore” standen an diesem unvergesslichen Abend auf der Setlist. Und wer hätte das gedacht: Auch der alte, von Hans Albers gesungene Schlager „Und über dem Himmel“ wurde tagträumerisch „eingejazzt“. Während Uwe Michalak sehr filigran und virtuos die Gitarrensaiten bediente, tupfte Matthias Haselier-Bartlett mehr oder weniger die Töne auf seinem E-Kontrabass. Auch wenn die Musiker einige Stücke auch gesanglich unterlegten, klang die Klarinette und das Saxophon von Reinhard Kappenberg wie eine eigene Stimme, die sich stets harmonisch und gut abgestimmt über den Gesamtsound legte. Das ist genau meine Musik, meinte ein Zuhörer beim Rausgehen und fasste sich ans Herz: Offenbar war dieses Körperteil an diesem Abend besonders von dem warmen Sound ergriffen worden.

 

 

23.2.22 - Annette Roth & Carola Layda - Lyrische Mixtour mit musikalischer Begleitung. 

(Aus der Ankündigung) Überschrieben ist die Veranstaltung mit „Da ja das Leben, wie man weiß, zwei (und viel mehr) Seiten hat…“ und lässt vermuten, dass es an diesem Abend lyrisch zugehen wird. Annette Roth, die sich mit ihren Lesungen und Rezitationen weit über das Münsterland hinaus einen Namen gemacht hat, lädt die Gäste auf eine lyrische Mix-Tour mit poetischen Texten von Atwood bis Zschokke ein. Musikalisch wird sie dabei an der Gitarre von Carola Layda mit überwiegend eigenen Kompositionen begleitet. 

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22.12.21 - Die Ultimative Hörstunden-Weihnachtsfeier ... „Erzähl mal" ... eigene, er- und gefundene Texte zur Weihnachtszeit von allen Gästen

Zu der letzten Hörstunde 2021r hatte sich eine eher kleine Besucherschar eingefunden, doch dafür gestaltete sich der Abend in der Kornbrennerei Telgte um so intensiver. Auf die Aufforderung "Erzähl mal" hatten sich fast alle Besucher vorbereitet und brachten erlebte Geschichten, Gedichte oder Lieder mit, die sich um die Weihnachtszeit rankten. Erstaunt zeigte sich Marion Illhardt, die die Hörstunde moderierte, über die vielen selbst verfassten Texte. Vereint waren bekennende Weihnachtsliebhaber, Weihnachtsmuffel und Menschen, die dem Festtagstrubel rein gar nichts abgewinnen können. Und so gab es Wortbeiträge, die von besinnlich und nachdenklich über humorvoll bis  satirisch reichten. Ein Gast hatte seine Gitarre nebst Akkordion mitgebracht und übernahm den musikalischen Part. Auch politisch orientierte Texte, die sich mit aktuellen gesellschaftlichen Themen wie z.B. der Flüchtlingsbewegung oder der verfahrenen und den meisten wohl unbekannten Lage in Bethlehem beschäftigten, machten den Erzählabend rund. Für die Veranstalter war klar, dieses Konzept bei passender Gelegenheit zu wiederholen.

 

24.11.21 - Manfred Kehr - "Über sieben Brücken musst du gehn" - DDR Songs

„Über sieben Brücken musst du gehen“ war der Titel der letzten Hörstunde am Mittwoch in der Telgter Kornbrennerei, bei der der Münsteraner Manfred Kehr ohne die angekündigte Verstärkung durch seinen Musikerkollegen Lietzke das Publikum mit Liedbeispielen, vor allem aber auch Erläuterungen zur Entstehungsgeschichte der Songs unterhielt. Während bei einigen, oftmals nur angespielten Songs z.B. von der Claus Renft Combo oder Gerhard Gundermann einige Zuhörer - offenbar mit eigenem DDR-Hintergrund - sofort mitwippten oder – leise mitsangen, sah man wiederum anderen die Ahnungslosigkeit an: Gundermann? Nie gehört. Dagegen war der Wiedererkennungswert bei Musikern wie Wolf Biermann, Bettina Wegner, Karat oder vor allem den Puhdys bei allen Anwesenden hoch. Bei den Ausführungen Kehrs wurde schnell deutlich, wie wenig man bislang über vermeintlich bekannte Persönlichkeiten aus der ehemaligen DDR wusste. Das Wolf Biermann oder Manfred Krug aus ideologischen Gründen aus dem Westen in die Nachbarrepublik übersiedelten, war den meisten nicht bekannt. Kehr konnte aber auch sehr eindrucksvoll darstellen, auf welche Art die Kultur und damit auch die Musikszene durch ein autoritäres Regime mit z.B. Auftrittslizenzen (sogenannte „Pappen“), aber auch –verboten reglementiert wurden und sich gleichzeitig viele Musiker mit versteckten Textbotschaften den Urteilen der zumeist kulturell völlig unbedarften Stasileute entzogen. Das Programm von Kehr war ursprünglich auf drei Stunden angelegt, aber die Veranstaltung hieße ja nicht umsonst HörSTUNDE, schloss der Münsteraner augenzwinkernd seinen deutlich länger dauernden musikalischen Vortrag. Im Foyer der Kornbrennerei konnten die Anwesenden zudem alte Schallplatten-Cover aus der DDR-Zeit bewundern, die zum Teil heute, so Kehr, hohen Sammlerwert besitzen.

27.10.2021 - Tomi Basso & Bernd Werner - "Hör mal, wer da klopft - Ein musikalisches Ratespiel"

 

Am 27.10.21 geht die Hörstunde im Brennraum der Kornbrennerei in die dritte Runde. Um 19.30Uhr  werden die beiden Musiker Tomi Basso (Gesang, Bass, Gitarre) und Bernd Werner (Drums) zu einem Hör-Ratespiel der besonderen Art einladen. Unter dem geheimnisvollen Titel „Hört mal wer da klopft“ haben die Zuhörer die Chance, sich durch einen musikalischen Mix aus Blues, Soul, Jazz und Rock zu raten. Oder - wie Basso und Werner ankündigen: „Ein gesprochenes, gesungenes, gespieltes und aktives Zuhören und Sehen.“ Tomi Basso ist vielen Telgtern von unterschiedlichen Auftritten in der Hörstunde oder im Bürgerhaus bestens bekannt. Somit ist es – wie sich die Organisatoren Marion und Arnold Illhardt freuen - auch ein musikalisches Wiedersehen. 

 

29.9.2021 - Triplewood - "Acoustic Tales"

 

Nach dem Umzug der Kulturnomaden vom ehemaligen Rossmann-Laden in die Räumlichkeiten der Kornbrennerei kehrte der Telgter Kulturklassiker HÖRSTUNDE wieder an seinen alten Platz zurück. Als vollen Erfolg können die Veranstalter des ersten Abends in diesen Räumlichkeiten das Konzert des Beckumer Trios Triplewood verbuchen. Mit ihrem warmen Sound mit folkloristischen Anklängen und zum Teil getupften Songstrukturen geschah tatsächlich das, was in der Ankündigung  versprochen wurde: Die Musiker entführten die Gäste in verträumte Sphären. Ein Gast drückte es in der Pause mit einem Augenzwinkern so aus: „Ich fühle mich total vertripled!“ Thom Niehaus, Franjo Kosek und Dieter van Stephaudt verzauberten das Publikum geradezu mit ihren selbst geschriebenen Instrumentalstücken und Songs mit zum Teil mehrstimmigen Gesang. So manches Stück wurde zum Soundtrack für eine Wanderung durch die schottischen Highlands und die Musik vermochte darüber hinaus, diese Stimmung zu visualisieren. Es ist schon ein Kunststück, wenn Musik beim Hören zum Film wird. Ähnliche Assoziationen entstanden bei dem Song über Paula Modersohn-Becker, die allein nach Paris ging (I´m alone) oder die Frau ohne Schatten. Auch das Trio selbst war sehr angetan von der Telgter Location; während in Kneipen Musik schnell in den Hintergrund gerate, sei die „Kornbrenne“ ein optimaler Ort für solche stimmungsvollen Klänge, so Thom Niehaus. Zudem sei das Telgter Publikum eine sehr aufmerksame und konzentrierte Hörerschaft. Und dass es sich bei dem Auftrittsort obendrein um eine Brennerei handelt, wurde als weiteres Plus gesehen; schließlich ist die Band nach einem schottischen Whisky benannt.

 

25.8.2021 - Michael Mühlmann - "M(e)y favourite songs"

 

(Die erste Hörstunde fand zunächst im früheren Rossmann-Laden statt)

Da wo früher im ehemaligen Rossmann-Laden an der Steinstraße Kunden an der Kasse standen oder im Tee-Regal stöberten, befanden sich am Mittwochabend Bühne und Zuschauerraum der ersten Hörstunde nach über 6 Jahren. Gut 30 Zuschauer waren erschienen, um bei der Premiere dabei zu sein. Die beiden Organisatoren Marion und Arnold Illhardt waren sehr zufrieden mit der Resonanz. „Vor allem“, so Arnold Illhardt, der die Veranstaltung moderierte, „hat es mich gefreut, dass die Hälfte der anwesenden Gäste eine Art Hörstunden-Fanclub darstellte. Die Leute sind uns treu geblieben, haben aber dieses monatliche Kulturevent schmerzlich vermisst.“ Und da die Türen weit geöffnet waren, traten immer wieder Neugierige ein, die auf der Straße von dem Gitarrenspiel und Gesang des Musikers Michael Mühlmann angelockt wurden, der die erste Hörstunde 2.0 bestritt. Mühlmann gehört in Münster zu den beliebtesten Straßen- und Kneipenmusikern und wartete auch in der Hörstunde mit Songs auf, die wohl jeden Anwesenden in den Bann zogen. Sein selbstgeschriebenes Stück, in dem es darum ging, nicht immer mit Reinhard Mey verglichen zu werden, brachte so manchen Zuhörer zum Schmunzeln. Denn genau daran erinnerte seine Stimme, aber auch ein wenig das Aussehen: An den bekannten deutschen Liedermacher. Nach etlichen Zugaben gespickt mit unterhaltsamen Anmoderationen und stürmischem Applaus gab es ausschließlich positive Rückmeldungen. Marion Illhardt hob hervor, wie eigenverantwortlich und rücksichtsvoll die Besucher mit den Hygienevorgaben umgingen. Eine Zuschauerin sagte beim Rausgehen, ihr käme es vor, als hätte es nie eine mehrjährige Pause zwischen den Hörstunden gegeben: „Alles ist wie damals!“

 

HÖRSTUNDEN VON 2013 bis 2015

 

Im November 2015 wurden die Hörstunden, damals von Thomas Müller, Maron und Arnold Illhardt organisiert, moderiert und betreut aus unterschi,edlichen, zum Teil auch unverständlichen Gründen eingestellt. Vor allem von dem wachsenden "Fanclub" der Hörstunde wurde dies noch Jahre später sehr bedauert. 

2015

 

25.11.2015  Teddy Bittmann:  (Club Jazz)

28.10.2015  Brot & Tulpen:  (Chansons)

23.9.2015   Larissa Strogoff:  (Gypsy Music & russische Songs)
26.8.2015   Ann Grealy & Band:  (Irish Folk)
22.7.2015   Duo Karibe:  (Steel Pan Music)
01.7.2015   Franziska Kretzer & Stepahn Hinssen:   (Logopädische Hörstunde)

25.5.2015   Spoken Word Impro Orchestra feat. Lisa Tuyala:  (Jazz)
25.3. 2015  Klaus Witthinricht: “Mit eigener und fremder Feder” (Satiren, Glossen und Gedichte)
25.2.2015   Prof. Norbert Ammermann:  Begegnung von abend- und morgenländischen Klängen (Sitar)
25.2.2015   Amaxoxo mit James Cassidy & Gerry Sheridan (Marimba & Percussion … Musik aus Zimbabwe in der Shona Tradition)
28.1.2015   Johnny Ketzel: Schluss mit lustig (deutsche Songs)
2014

 

26.11.2014  Tomi Basso: Bass - Bässer - Basso (Bassguitar)
22.10.2014  Cosán (Irish Folk) Michaela Grüß (Gesang), Steffen Gabriel (Flöte) und Brian Haitz  (Gitarre)
24.9.2014   Anne Grage:  “Das Glück ist immer so nah” – (Akkordeon und Gesang)
26.8.2014   Andrea Hilden: "Der Vierte Sinn" (die Kunst der Schokoladenherstellung
23.7.2014   Gisela Uhlen-Tuyala (Viola da Gamba)
25.6.2014   Emek Davul Zurma:  Türkisch-kurdische Volksmusik (Flöte und Trommel)  Muharrem Cenan und Ekin Özer
28.5.2014   Michael Heidemann und Johann Edelmann: "Das Ende der Utopie" (Philosophisches Streitgespräch)
23.4.2014   Jürgen Tille-Koch und Lothar Tille:  Lebensla(ü)gen – Lieder erzählen Geschichten (Gesang & Piano/Akkordeon)
26.3.2014   Ralph Taylor: When The Lord Is Calling Me (spiritueller Blues)
26.2.2014   Stephan Hinssen (Tenor), Heiner Peters (Laute & Flöte), Wiltrud Heithoff (Rezitation)

                                                (Flow my tears – Chansons & Lovesongs – Hits des 16. Jahrhunderts)
22.1.2014   Maja Wejer: Songs-Piosenki (englische und polnische Songs zur Gitarre)

 

2013

 

27.11.2013  Jaron Tripp: Hang - Klang - Reise (Hang)
23.10.2013  Margareta Muer und Birgit Hartmeyer  +  Gitarre: Matthias Muer "Ars amandi – skandalös?!" (erotische Lyrik)
25.9.2013   Ansgar Schäfer: "Das Lied hat keine Musik" (Songs, Lieder Chöre…gesprochen)
21.8.2013   Ann Grealy & Band (Irish Traditional Folk)
24.7.2013   Michael B. Ludwig, Annette Roth und Wiltrud Heithoff: “DaDa ist GaGa” (DaDa-Lesung)
22.5.2013   Tomi Basso: “Klangwelten”  (Sounds und musikalische Schwingungen mit E-Gitarre)

 

Ein paar Eindrücke vom Brennraum und dem Kornbrennerei-Museum

 

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