Gestalten

 

 

Es ist eine schwierige Diskussion, ob man ein Künstler ist, nur weil man Bilder malt, bearbeitetes Treibholz in den Garten stellt oder einen Song komponiert. Im Sinne einer wie immer auch gearteten Kunsttheorie möglicherweise nicht, aber aus einer Laienperspektive heraus vielleicht schon. "Sie sind doch bestimmt Künstler", meinte neulich eine Bäckersfrau.

 

Sei es drum! Uns ist diese Diskussion egal. Wir sind kreativ, müssen irgendwo hin mit unseren manchmal nächtens am Fluss Überhand nehmenden Inspirationen. Und so entstehen plötzlich Bilder, Holzarbeiten, Installationen oder Objekte, in denen diese Momente eingefangen werden und eine Gestalt bekommen. Schaut man sich in unserem Haus um, findet man überwiegend Werke, die von uns gestaltet wurden und ihre ganz eigene Geschichte tragen.

 

Doch ganz besonders an diesem gestaltlerischen Schaffen ist immer wieder das Gemeinsame und - auch auf die Gefahr hin, uns zu wiederholen - das Verliebtsein als anregende Instanz. So hat manches Bild, manches Objekt seinen Entstehungsgrund in einer wilden Liebesnacht oder einer intensiven Zeit an einem besonderen Ort in eine Landschaft. Nennen wir es einfach ARTisan.

 

 

Disharmonie - Eine Installation

Mit dieser Installation in der "Kunokiste" - einer ehemaligen Telefonzelle - ging es uns um die Darstellung menschlicher Grausamkeiten innerhalb einer vermeintlichen Harmonie des Alltags. Während wir durch die Zeit bummeln, werden anderswo Menschen durch Kriege getötet oder basierend auf einem modernen Kapitalismus durch absichtliches Verhungernlassen ermordet. Alles ist so weit weg und bekümmert uns nur für 15 Sekunden in der Tagesschau. Wir können keine Verantwortung für jede dieser menschlichen Idiotien übernehmen, aber wir können sie bekämpfen, indem wir den Mächtigen die Macht entziehen. Das ist möglich, scheitert aber ebenfalls an unserer eigenen Kleingeistigkeit. Disharmonie soll stören, vielleicht auch verstören.

Heimaterde - Eine Installation

In Zeiten von rechter Gesinnung wird dem Begriff Heimat ein großer Wert beigemessen. Im gleichen Atemzug versuchen Rechtspopulisten Klimaveränderungen in Frage zu stellen und Umweltschutz-bestrebungen als unsinnig zu deklarieren. Doch wie unklug und gefährlich ist es, Phänomene wie "Heimat" und "Umweltschutz" trennen zu wollen?

 

Bei der Installation "Heimaterde" in einer leerstehenden Telefonzelle in Telgte haben wir bei einem Sonntagsspaziergang Fundstücke eingetütet, die auf dem Telgter Boden aufgegriffen wurden. Es handelt sich dabei um Materialien, die nicht natürlich sind und daher in, auf und unter der Heimaterde nichts zu suchen haben. Wir haben uns allerdings an ihre Existenz angepasst und stören uns nicht mehr weiter daran. Die Verschmutzung unserer Erde und somit auch die Verschmutzung unseres Körpers haben zu einem schleichenden Gewöhnungsprozess geführt. Die kleinen Tüten wurden an einer mit Plastik umhüllten Schaufensterpuppe befestigt.

 

Die Ausstellung wurde nach wenigen Tagen mutwillig zerstört.

 

 

Video/Installation "Krönung der Schöpfung"

 

Mit dieser Videoinstallation gehen wir auf die Abnormität menschlichen Seins ein. Der Mensch, der sich gerne als die Krönung der Schöpfung tituliert, vernichtet sich am Ende selbst. Welche Krönung!

In den Räumlichkeiten eines leerstehenden Schleckerladens in Telgte haben wir Begriffe auf eine lange Bilderspur geschrieben und diese gefilmt. Darüber spricht Marion einen Text von Arnold. In dem Text geht es um die kognitiven, emotionalen und verhaltensmäßigen Potentiale des Menschen. Im Gegensatz dazu stehen die unmenschlichen Verhaltensweisen.

 

Das Video findet sich auf youtube:

https://www.youtube.com/watch?v=bw7kLfAYRTo

 

 

 

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